Mittwoch, 31. Oktober 2018

Im Test: Jim Beam Single Barrel





Jim Beam Single Barrel
Herkunft: USA
Alter: Keine Angabe (Hinweis im Test beachten)
Alkoholvolumen: 47,5 %
Eigentümer: Beam-Suntory
Gattung: Kentucky Straight Bourbon
Preis: Circa 30-35 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Vanille, Kräftige Eiche, Exotische Gewürze, Frische Zitrusfrüchte, langer Abgang



Single Barrel Abfüllungen sind besonders bei Bourbon-Whiskeys derzeit angesagt. Bis heute ist es etwas umstritten, ob der Inhalt der Flasche wirklich nur von einem einzigen Fass stammt, aber in diesem Falle muss man sich auf Angaben der Hersteller verlassen (Kennzeichnung auf dem Etikett der Flasche) sofern man nicht bei der Produktion seiner Flasche dabei war. Anders als bei einem Small Batch Whisk(e)y ist bei einer Single Barrel Abfüllung die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer, dass der Inhalt sich pro Flasche unterscheidet. Daher ist es immer schwer, einen Single Barrel zu bewerten, denn die nächste Flasche könnte schon wieder ein anderes Geschmackserlebnis bieten.

Der Jim Beam Single Barrel ist seit diesem Sommer auch in Deutschland erhältlich. Die von mir abgebildete Flasche aus meiner eigenen Sammlung ist ein Import. Das Design der Flasche, die man hier in Deutschland erwerben kann, unterscheidet sich komplett von der hier abgebildeten. Wer also nach dieser Flasche sucht, wird wohl auf den Signature Craft von Jim Beam stoßen, jedoch nicht auf den Single Barrel. Um unnötige Verwirrung zu vermeiden, findet ihr am Ende des Tests auch nochmal ein Foto zur aktuellen Variante.

Anders als der (von mir getestete) Signature Craft, der 12 Jahre reift, trägt der Single Barrel keine Altersangabe. Der Hersteller gibt eine Reifungszeit von 4-7 Jahren an, was eine Aussage für viel Spielraum lässt. So gesehen unterscheidet der Single Barrel sich nicht großartig von der Reifungszeit des ganz normalen Jim Beam White Label. Natürlich mit einem Twist, wie könne man sonst auch den Preisunterschied von mehr als die Hälfte erklären. Die Lagerung der Fässer für den Single Barrel befinden sich natürlich an wesentlich besseren Plätzen im Warehouse und werden unter wesentlich strengeren Kriterien ausgewählt. Jack Daniel's hat bereits mit seinem Single Barrel bewiesen, wie ausgezeichnet so eine Abfüllung sein kann. Und Jim Beam schließt sich da eigentlich auch nahtlos an. Der Single Barrel von Jim Beam ist ein ausgezeichneter Bourbon, dem vielleicht nur ein paar Nuancen fehlen, um zum einem herausragenden Bourbon zu reifen.

Vorweg sei gesagt, dem Genießer erwartet hier ein eher mildes Geschmackserlebnis. Obwohl die 47,5% (95 Proof laut Hersteller) mächtig anmuten, so bietet der Single Barrel ein relativ harmonisches Erlebnis, ohne aber zu schwächeln. Klebstoffnoten oder ein enorm intensives Bourbon-Aroma findet man hier nicht, es wirkt alles ausbalanciert. Nicht nur vom Geruch, aber auch geschmacklich wurden hier einige Erinnerungen an den Woodford Reserve, ebenfalls ein exzellent milder Bourbon, wach. Die größte Überraschung und vermutlich auch somit die größte Enttäuschung bei meiner Flasche ist der Antrunk. Besonders auf der Zunge ist der Single Barrel praktisch nicht anwesend. Ich habe das typische kribbeln und die typische Bourbon-Note auf der Zunge und am Gaumen vermisst. Doch dann macht er sich auf einmal doch bemerkbar, je länger man den Single Barrel im Mund behält. Den mäßigen Antrunk kontert er durch einen ausgewogenen Körper der dann eine kräftige Eiche mit sich bringt, die sich mit der für Bourbon typischen Vanille vermischt. Im Abgang folgen jedoch Aromen, die schwer zuzuordnen sind. Allen voran frische Zitrusfrüchte machen sich bemerkbar. Anschließend kommen exotische Gewürze hinzu, wie ich sie vorher bei einem Bourbon noch nie erlebt habe. Es ist sehr schwer, spezielle Gewürze herauszufiltern. Der Abgang hält überraschend lang an was man dann wohl auch endgültig der Single Barrel Abfüllung zu verdanken hat. Hier wurde nicht durch mehrere Fässer durchgemischt, der Konsument erhält die voller Power des einzelnen Fasses.

Der single Barrel von Jim Beam ist ein sehr interessantes Geschmackserlebnis und insgesamt gefällt er mir ein wenig besser, als der länger gereifte Signature Craft. Ob meine Wertung hier im Test final ist, kann ich nicht einmal sagen. Fest steht aber, es könnte von der Wertung her nur noch nach oben gehen. Sollte es solch eine Änderung geben, werde ich dies zusätzlich hier vermerken. Für ein noch genaueres Urteil müsste ich natürlich mal den Inhalt einer weiteren Flasche probieren. Doch auch die aktuelle Flasche kann sich noch einmal beweisen, denn, eine menge Whisk(e)ys beweisen noch einmal ihr Können, wenn sie schon etwas länger geöffnet sind.

Sollte ich demnächst noch einmal eine andere Flasche erwerben, wird es in diesem Test noch einen Nachtrag geben.




Wertung: 61 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse





In Deutschland erhältliche Flasche:

Montag, 22. Oktober 2018

Jameson Black Barrel Irish Whiskey



Jameson Black Barrel
Herkunft: Irland
Alter: Keine Angabe
Alkoholvolumen: 40%
Eigentümer: Pernod-Ricard
Gattung: Blended Irish Whiskey
Preis: Circa 30 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Vanille, Honig, Eiche, Sherrynoten, Früchte



Der Jameson Black Barrel hat ein kleines Re-Branding hinter sich. Einst mit grüner Flasche als Select Reserve Black Barrel beworben, verkauft man ihn nun in einer durchsichtigen Flasche und trennte sich vom Select Reserve als Schriftzug, obwohl er von Jameson oftmals noch so betitelt wird.
Ich selbst bin kein großer Fan des Original Jameson, der wohl bekannteste Irish-Whiskey weltweit, den sogar die Amerikaner sehr gerne trinken. Ein wenig zu eigenwillig ist mir der Geschmack und ehrlich gesagt ist er mich auch ein wenig zu wässrig.

Von einem in massen abgefüllten Flaggschiff wie dem Jameson sollte man dann am Ende aber auch keine Wunder erwarten. Der Black Barrel kostet einfach mal die Hälfte des Preises vom Original mehr und wird von der Brennerei selbst als Premium-Produkt beworben. Bei diesem Blend werden mehrere exklusive Whiskeys verwendet. Darunter ein Small Batch Grain Whiskey, der, laut Verpackung, nur für den Black Barrel benutzt wird. Das besondere bei der Herstellung sind jedoch die Fässer, die für diesen Blend ohne Altersangabe ausgewählt werden. Der Inhalt wird sowohl in amerikanischer Eiche, in Sherryfässern als auch in ausgebrannten Bourbonfässern gelagert. Eine interessante Mischung, oder?

Um ehrlich zu sein, ich fand den Black Barrel überraschend öde. Geschmacklich unterscheidet er sich nicht einmal so sehr von dem von mir getesteten Glenmorangie Original. Natürlich kommt der Black Barrel mit einem irischen Touch daher. Was mir beim schottischen Glenmorangie jedoch gut gefällt, kommt beim irischen Black Barrel von Jameson nicht wirklich zur Geltung. Er ist angenehm mild und auch aromatisch, aber irgendwas fehlt einfach. Vielleicht sind es dann doch auch die großspurigen Werbeaussagen, die etwas mehr versprechen, als er bietet. Selbstverständlich ist der Black Barrel ein großes Update zum Original Jameson und per se auch ein anständiger irischer Whiskey, aber es fehlt dann doch das gewisse "Etwas", um aus der Masse hervorzustechen. Es ist dann doch vermutlich die Mischung aus Irish Pot Still Whiskeys und Grain Whiskeys, die mir nicht so recht zusagen will.

Ansonsten ist es relativ schwer, den Black Barrel zu bewerten. Das Finish, was noch einmal die verschiedenen Fässer zur Geltung kommen lässt und die frischen Früchten betonte, sagte mir zu. Jedoch habe ich dann doch genug andere Vertreter getrunken, die sich in den entscheidenden Punkten mehr durchsetzen konnten oder irgendwas geboten haben, was man bei anderen Whiskys/Whiskeys nicht findet. So kommt der Black Barrel bei mir vielleicht etwas schwächer weg, als er eigentlich ist. Aber komplett überzeugt hat er mich halt auch nicht, weswegen es nicht zu einer stärkeren Punktzahl am Ende reicht. Wer ihn probieren möchte, sollte vielleicht erst einmal Angebote abwarten.



Wertung: 48 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse

Im Test: Glenmorangie - The Original



Glenmorangie The Original
Herkunft: Schottland
Alter: 10 Jahre
Alkoholvolumen: 40%
Eigentümer: Moet-Hennessy Louis Vuitton (auch bekannt als LVMH)
Gattung: Single Malt Scotch Whisky
Preis: Schwankend zwischen 30-35-40 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Süße, Honig, Milder Geschmack, Vanille, Früchte


Einer der meist verkauften Single Malt Scotch Whiskys in Schottland und vermutlich auch weltweit. Bei dem enormen Angebot, welches Glenmorangie im Sortiment hat, ist der 10 Jahre alte "The Original" ihr Flaggschiff und dient auch gerne mal als das optimale Geschenk zur Weihnachtszeit. Überraschend bei dieser Massenabfüllung ist jedoch, wie Glenmorangie es schafft, geschmacklich im oberen Bereich zu liegen. Und so gibt es über diesen anständigen, süffigen Single Malt Scotch gar nicht mal viel zu schreiben.

Der Glenmorangie ist nicht dafür bekannt, ein besonders intensives Geschmackserlebnis zu bieten. Und das ist auch gut so. Was man hier bekommt ist eine ganz abgerundete Sache. In der Nase ist der Glenmorangie mild und schnell bemerkt man das Aroma von Vanille, was vermutlich den Ex-Bourbon Fässern zu verdanken ist. Die 40 Volumenprozente sind auch genau das, was sie sein sollen. Der 10 Jahre alte Glenmorangie ist weich (aber nicht wässrig), kein bisschen kratzig oder rauchig. Aber all das macht ihn nicht zu einem Langweiler. Besonders im Abgang gibt es nämlich noch einen schönen Fruchtcocktail, den man bei einem Scotch nicht unbedingt erwarten würde.

Man liest es, oder? Der Glenmorangie ist zahm, nicht bissig. Genau das macht ihn zum "Mainstream-Whisky", was ihm gerne mal negativ ausgelegt wird. Ist aber völliger Unsinn. Man kann diesen schottischen Vertreter uneingeschränkt genießen und besonders Freunden in geselliger Runde anbieten. Hier kann man auch gerne mal ein Gläschen mehr trinken am Abend. Obwohl es keine wirklich dominierenden Aromen gibt, die auf der Zunge haften bleiben (wie bei einem rauchigen Scotch oder intensiven Bourbons), so ist der Abgang überraschend langanhaltend und hinterlässt ein wohliges Gefühl im Mund. All das macht den Glenmorangie zu einem Evergreen, der zu vielen Anlässen oder einfach auch zum privaten Genuss passt.







Wertung: 57 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse

Antrunk: Highland Park 12 Jahre




Highland Park Single Malt Scotch Whiskey 12 Jahre
Herkunft: Schottland
Alter: 12 Jahre
Alkoholvolumen: 40%
Eigentümer: The Edrington Group
Gattung: Single Malt Scotch Whisky
Preis: Schwankend zwischen 35-45 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Rauch, Asche, Torf, Phenol, Sherrynoten, Überreife Früchte



Vor einiger Zeit erhielt ich eine Miniatur vom Highland Park 12. Der Händler sandte mir versehentlich einen falschen Whisky den ich nicht bestellt hatte. Bei der neuen, korrekten Lieferung lag als kleine Entschuldigung eine Miniatur vom Highland Park 12 bei. Eine feine Geste. Ich wusste natürlich ungefähr, was mich bei diesem Whisky erwarten würde. Da stark rauchige Vertreter absolut nicht meinen Geschmack treffen und somit von mir nicht fair bewertet werden können, verzichte ich hier am Ende auf die Punkte und möchte einfach mein geschmackliches Erlebnis teilen.

Der Highland Park hat eindeutig seine Fans. Beinahe jede Sorte aus ihrem Repertoire ist mit einer Altersangabe versehen. Der 12 Jahre alte Highland Park dürfte wohl die gängigste und bekannteste Abfüllung der Brennerei sein. Genau wie Laphroaig muss sich diese schottische Brennerei oftmals die Anschuldigung gefallen lassen, den Begriff "Altherren-Whisky" zu prägen. Der schottische Whisky, was einstmals das Maß der Dinge war, erhält in der modernen Zeit nicht mehr die Aufmerksamkeit, die er eigentlich verdient. Besonders jüngere Genießer (Baujahr 1980 und aufwärts) verbinden schottische Whiskys häufig mit den torfigen Vertretern. Besonders aber Brennereien wie The Macallan oder Auchentoshan beweisen, dass man noch problemlos mit der Weltspitze mithalten kann und auch geschmacklich sehr komplexe Kreationen erschaffen kann.

Der Highland Park 12 ist da in seiner Herstellung doch noch sehr alt eingesessen. Er könnte der klassische Schotte sein, vor denen sich die Millennials so fürchten. Und wer mit Laphroaig bereits überfordert ist, der könnte beim Highland Park noch einmal einen drauf gesetzt bekommen. Bereits der Geruch beim öffnen der Flasche erinnert an ein Barbecue. Rauch, Torf und feine Sherrynoten strömen aus der Flasche. Im Mund heizen die auf dem Papier eher milden 40% dem Gaumen noch einmal mehr ein. Es macht sich im Mund noch mehr Rauch breit und eine Spur Phenol ist zu schmecken. Erst im Abgang schmeckte ich nachträglich noch ein paar überreife Früchte. Doch alles, was dazwischen ist oder sein könnte oder sein sollte wird vom Torf überdeckt. Für viele Whisky-Trinker ein Qualitätsmerkmal, für mich mindestens zwei Spuren zu intensiv. Beim Laphroaig hingegen ist der Rauch wesentlich weniger dominant, sobald man ihn verkostet. Der Highland Park 12 hingegen schreit förmlich noch nach einer Zigarre, um dieses rauchige Erlebnis abzurunden.

Fans von torfigen Whiskys aus Schottland werden hier sicherlich nicht enttäuscht werden. Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, die dann doch ausgezeichneten schottischen Whiskys nur auf die rauchigen Vertreter zu reduzieren. Wie heißt es so schön: Es ist genug für alle da!

Mit Ausnahme dieser Miniatur, die ist leer ;(


Mittwoch, 17. Oktober 2018

Im Test: Suntory Hibiki Harmony Master's Select




Suntory Hibiki Harmony Master's Select
Herkunft: Japan
Alter: Keine Angabe
Alkoholvolumen: 43%
Eigentümer: Suntory
Gattung: Blended Whisky
Preis: Circa 70-80 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Kandierte Früchte, Sherrynoten, Orange, Eiche, Feiner Rauch



Den Suntory Hibiki gibt es in verschiedensten Abfüllungen. Mit einem Alter versehen zahlt man hier locker Beträge im dreistelligen Bereich. Durch die derzeit schwere Verfügbarkeit schießen hier die Preise natürlich utopisch in die Höhe. Der erschwinglichste Vertreter wäre hier der sehr leckere Suntory Hibiki - Japanese Harmony, den man auch im Einzelhandel oftmals für 60-65 Euro antrifft. Wohlgemerkt, hier gibt der Hersteller keine Altersangabe an.

Der Hibiki Master's Select hingegen, ebenfalls ohne Altersangabe, dürfte weitaus schwieriger zu bekommen sein. Zwar wurde diese Abfüllung als limitiert und exklusiv für den Travel Retail Markt (Duty Free Shops) entworfen, es scheint jedoch immer mal wieder eine Abfüllung aufzutauchen. Auch außerhalb der besagten Duty Free Shops können einige Fachhändler ab und an mal ein paar Flaschen ergattern. Von der Herstellung, aber auch geschmacklich ist der Master's Select ein eindeutiges Upgrade zum Hibiki Harmony ohne Altersangabe. Der große Unterschied hier ist eine zusätzlich dreimonatige Reifung in Sherry-Fässern der Brennerei Yamazaki. Wie für diesen Blend bekannt befinden sich hier ausgewählte Malts aus den Suntory-Brennereien Yamazaki, Hakushu und Chita.

Was Suntory hier präsentiert ist ein großartiger Blend, der nur knapp an der Höchstwertung vorbeischlittert. Auch ohne Altersangabe beweist dieser Hibiki einmal mehr, was in ihm steckt. Bereits beim riechen des edlen Korkens (wie beim Hibiki üblich erinnert die Flasche an ein Parfüm-Flakon) machen sich herrliche Gerüche breit. Es ist beinahe wirklich so, als nehme man die Düfte eines edlen Parfüms auf. Natürlich haben wir es hier immer noch mit einem Whisky zu tun, der kein bisschen parfümiert ist, um sein Aroma künstlich zu erweitern. Der Master's Select ist vom Geschmack her ein Schotte mit einem typisch japanischen Touch. Da der Master-Blender in Japans Destillen einen ungemein hohen Status besitzt, ist es am Ende auch die Kunst des Blendings, die diesem Whisky seinen einzigartigen Touch verleiht.

Erst, nachdem der Whisky schon eine weile geöffnet ist, macht sich ein feines, rauchiges Aroma breit. Dieses ist sehr elegant in dem Blend eingebettet und gibt dem Master's Select noch einmal einen zusätzlichen Kick. Im Mund breitet sich ein unglaublich weicher Körper aus, der Geschmack von kandierten Früchten, saftigen Orangen und Eiche dominiert. Das Aroma der Sherry-Fässer ist, unerwartet, nicht dominant und macht sich eher bei dem trockenen Finish bemerkbar. Der Abgang ist langanhaltend und wärmt. Obwohl der Whisky nur 43% Alkoholvolumen aufweist, fehlt es ihm nicht am nötigen Punch. Dieser Punch ist hier aber wesentlich ausgeglichener als beim Hibiki Harmony, den ich dafür ein wenig kritisiert und zusätzlich ein Stück Eis für den Genuss empfohlen habe. Beim Master's Select ist dies nicht nötig, man kann ihn wunderbar pur genießen.

Der Hibiki Master's Select gewinnt noch einmal an geschmacklichen Nuancen, wenn er eine weile geöffnet ist. Auch hier ist der ungemein hohe Preispunkt wohl ein Grund zur Debatte, aber wenn man ihn einmal probiert, wird man den gezahlten Preis nicht bereuen. Hinzukommt, diese Abfüllung ist durchaus seltener und schwerer zu bekommen als der normale Hibiki Harmony. Somit eignet sich der Master's Select von Suntory auch ausgezeichnet als schönes Geschenk.



Wertung: 67 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse

Im Test: Jim Beam Signature Craft





Jim Beam Signature Craft 12yr Rare Bourbon Whiskey
Herkunft: USA
Alter: 12 Jahre
Alkoholvolumen: 43%
Eigentümer: Beam-Suntory
Gattung: Bourbon Whiskey
Preis: Circa 25-30 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Weich, Karamell, Vanille, Eiche, Zitrusfrüchte



Jim Beam ist für viele ausgezeichnete Bourbon bekannt, aber nur sehr selten steht auch der Name auf dem Etikett. Bei Jim Beams Small Batch Reihe wird wohl nur der Kenner wissen, wer hinter dieser Reihe steckt. Oder aber man studiert das Etikett auf der Rückseite ein wenig.

Der Jim Beam Signature Craft hingegen ist ein Premium-Bourbon, der den Namen Jim Beam trägt und von Master Distiller Fred Noe aus dem Hause Beam abgesegnet wurde. Mit einer Altersangabe von 12 Jahren hat der Whiskey einige Jahre auf dem Buckel. Freunde europäischer Vertreter werden hier wohl schmunzelnd fragen, ob ein Bourbon es wirklich nötig hat, 12 Jahre zu reifen. Nun, die Frage kann einfach beantwortet werden: Aber natürlich! Es stimmt zwar, dass ein guter Bourbon auch nach einer Lagerzeit von 4-6 Jahren schon umwerfend sein kann, aber wie immer gehört zu einem guten Tropfen mehr als das Alter. Die Lagerung selbst ist hier ein wichtiger Faktor. An welchem Platz im Lagerhaus sich die Fässer befinden ist noch wesentlich bedeutender, als den Bourbon mit einer Zahl auszustatten.

Der Signature Craft führt leider ein trauriges Dasein im Schatten der großen Vertreter wie Knob Creek, Baker's oder Basil Hayden's. Sozusagen sticht sich hier Beam fast selbst aus. Doch im Gegensatz zum Knob Creek oder aber auch dem Basil Hayden's besitzt der Signature Craft zumindest noch die Altersangabe. Die scheint wohl auch das Verkaufsargument zu sein, da Beam diese beim Signature Craft immer wieder hervorhebt. Die Abfüllung selbst ist nicht limitiert und somit ist der Signature Craft weder Small Batch (wenn auch nicht in solchen Massen abgefüllt wie das White Label oder der ausgezeichnete Jim Beam Black) noch Single Barrel.

In der Preisklasse von 25-30 Euro bewegt sich der Signature Craft auf dem Niveau eines Gentleman Jack. Allerdings ist der Signature Craft weit über dessen Qualität anzusiedeln. Besonders wenn man den Signature Craft mal günstiger bekommt, erhält man hier einen exzellenten Bourbon der nur wenig Wünsche offen lässt. Weder zu markant, noch zu verwässert oder zu lasch (wie der Gentleman Jack). Das typische Jim Beam Aroma von Eiche, Karamell und Vanille findet man auch im Signature Craft. Allerdings ist all das wesentlich besser abgestimmt. Er ist weicher als seine in Massen produzierten Brüder und zeigt sich im Abgang überraschend komplex, so, dass auch noch frische Zitrusfrüchte zum Vorschein kommen.

Wer das Wagnis mal eingehen will, der wird beim Signature Craft sicherlich nicht enttäuscht werden. Wie immer gibt es auch in dieser Preisklasse bessere Vertreter (sogar welche, die das Jim Beam Label tragen), aber dennoch pflegt dieser Bourbon seine Daseinsberechtigung mit einer schönen Qualität. Mir hat er gut geschmeckt.



Wertung: 55 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse