Samstag, 24. November 2018

Im Test: Auchentoshan Three Wood Single Malt





Auchentoshan Three Wood Single Malt Scotch Whisky
Herkunft: Schottland
Alter: Keine Angabe (Auf Kommentar im Test achten)
Alkoholvolumen: 43%
Eigentümer: Beam-Suntory
Gattung: Single Malt Scotch Whisky
Preis: Circa 40-50 Euro bei 0,7 Liter
Geschmack: Reife Orangen, Reife Trauben, Sherry-Aromen, Eiche, Süße, Zimt, Nussig, langanhaltendes Finish


Der Auchentoshan Three Wood ist der beste Beweis dafür, wie exotisch eine schottische Kreation werden kann. Die Brennerei mit dem schwer auszusprechenden Name aus dem Scottish Gaelic (Aussprache: Ock-Un-Tosh-Un) produziert ausschließlich Single Malt Scotch Whiskys. Bereits seit Ende der 80er investierte der japanische Getränke-Riese Suntory in schottische Whiskys, seit 2014 läuft Auchentoshan über das Beam-Suntory Label. Sowohl die Amerikaner als auch die Japaner haben sich damit ein Stück dieses köstlichen schottischen Kuchens gekrallt.

Für Besucher ist die kleine Brennerei im westlichen Teil Schottlands stets geöffnet und zusätzlich mit besucherfreundlichen Preisen ausgestattet. Doch in dieser kleinen Brennerei wird auch eine menge produziert. Neben vielen Variationen mit Altersangaben, gibt es auch exotisch angehauchte Abfüllungen wie den Heartwood oder den American Oak. Als eine der wenigen schottischen Brennereien überhaupt destilliert Auchentoshan seine Whiskys dreimal. Diese dreifache Destillation sorgt für den unvergleichlich weichen Geschmack der verschiedenen Whiskys.
Die wohl bekannteste, aber auch am höchsten ausgezeichnete Variante ist der Three Wood. Der Name lässt es vermuten, hier spielen gleich drei Fässer eine Rolle. Obwohl der Three Wood schon sehr viele Jahre erhältlich ist, war Auchentoshan immer so bescheiden, ihn nicht mit einem Alter auf der Verpackung zu verewigen. Auf Anfragen aber auch Angaben auf der Website werden für den Three Wood 12-14 jährige Whiskys verwendet. Vermutlich mit ein bisschen Spielraum nach unten. Mit dem Verzicht der Altersangabe ist es somit möglich, selbst bei einer Knappheit die Bestände aufrecht zu erhalten, da man immer wieder auf ein paar jüngere Whiskys ausweichen kann. Man fährt wohl relativ sicher, wenn man davon ausgeht, dass hier Whiskys verwendet werden, die mindestens 10 Jahre alt sind.

In diesen langen Jahren lagert der Three Wood in drei verschiedenen Fässern. Angefangen bei der amerikanischen Eiche. Von dort aus geht es weiter in zwei verschiedene Sherry-Fässer. Erst wird der Whisky in den bekannten Oloroso Sherry-Fässern gelagert, anschließend in den weniger geläufigen Pedro Ximinez Sherry-Fässern. Bei dem Endprodukt muss man sich am Ende fragen, ob der Three Wood überhaupt noch ein Scotch Whisky ist, Denn hier kommt das beste aus allen Welten zusammen. Das Endergebnis ist ein ungeheuer komplexer, aromatischer Scotch Whisky. Vor allem für mich als Sherry- und Cognac-Fan wird hier so einiges durch die Lagerung in den Sherry-Fässern geboten. In die Nase steigt nämlich der Geruch von reifen Trauben. Zusätzlich macht sich eine so angenehme Süße breit, die einen regelrecht betört. Man könnte alleine schon einen Abend damit verbringen, die verschiedenen Aromen des Three Wood zu identifizieren. Aber wo würde da der Genuss bleiben? Der wahre Genuss breitet sich auf Zunge und Gaumen aus. Der Three Wood ist weich, allerdings nicht so weich wie ein Sherry oder Cognac. Hier macht er deutlich, dass er immer noch ein Whisky ist und sich ihm seine Kollegen unterordnen müssen. Die 43% Alkoholvolumen verleihen den richtigen Punch, jedoch wirkt der Alkohol nicht sprittig oder kratzig (wie es gerne mal bei einem Sherry oder Cognac der Fall ist). Die Aromen der drei verschiedenen Fässer lassen sich im Mund nieder und es folgt ein intensives, langes Finish. Nun werden auch Aromen einer sehr reifen Orange deutlich, Zimt, Nuss und selbstverständlich die amerikanische Eiche. Das dominante, lange Finish sticht hervor und man schmeckt den Three Wood auch noch sehr lange danach im Mund. Der Abgang ist grundsätzlich relativ trocken, was natürlich an der Reifung in den Sherry-Fässern liegt.

Der Auchentoshan Three Wood ist für mich ein herausragendes Geschmackserlebnis. Ich bin mir sicher, für einige Genießer könnte er sogar schon wieder zu komplex und aromatisch sein.
Aber was meinen persönlichen Geschmack angeht, so punktet der Three Wood in so ziemlich allen Kategorien. Eine Frage, die bleibt: Ist der Three Wood rauchig? Leute, die regelmäßig Scotch verköstigen würden hier wohl verneinen. Mir kommt es vor, als wurde ein wenig Rauch fein in die Aromen eingebunden. Er macht sich kaum bemerkbar, ist aber zumindest minimal enthalten. Doch genau so mag ich es.

Der Three Wood ist ein Single Malt, den ich mir immer und immer wieder zulegen würde. Weltklasse und meine Überraschung im Jahr 2018. Auch hier gilt es wie immer, auf Angebote zu achten, denn der Three Wood ist oft wesentlich günstiger als angegeben zu haben.


Wertung: 71 von 75 Punkte
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Kategorien

1-15 Punkte: Industrie-Fusel
16-28 Punkte: Keine Empfehlung
29-39 Punkte: Trinkbar
40-49 Punkte: Solide
50-60 Punkte: Klare Empfehlung
61-68 Punkte: Premium Whisky
69-75 Punkte: Weltklasse

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